Wer kennt es nicht? Das Baby oder Kleinkind konnte in der Nacht nicht gut schlafen. Ob der Bauch drückt, ein Zahn schiebt oder “nur” der Tag verarbeitet werden möchte- unser Kind braucht uns und wir sind da.
Dabei kommt unser eigener Schlaf leider oft viel zu kurz. Die Folgen von Schlafmangel sind vielseitig und allesamt ziemlich unangenehm.
In diesem Blogpost geht es darum, was ihr tun könnt, wenn die Nacht mal wieder besonders kurz bzw. oft unterbrochen war.
Ich schreibe diesen Artikel als Mama von zwei Kindern und berichte von meinen eigenen Erfahrungen. Davon, was für mich funktioniert hat und mir hilfreich war bzw. immer noch ist.
Ich habe dabei von zahllosen Nächten, in denen mein Baby stundenlang geweint und ich nur 2-3 Stunden geschlafen habe, über Nächte, in denen das zahnende Kleinkind alle 20-30 Minuten aufgewacht ist und herumgetragen werden wollte, einiges erlebt. Viele Jahre lang hörte ich jede Nacht zumindest 2,3 mal „Mama“-Rufe und zählte mich selbst zu den Langzeit-Schlafdeprivierten.
Ich verzichte in dem Blogpost ganz bewusst auf Tipps, die das Schlafen selbst betreffen oder Hinweise wie „schlaf doch einfach, wenn Dein Kind schläft“.
Ruhe bewahren
Das was sich jetzt so einfach schreibt, ist das, was mir in der Situation am schwersten fällt. Je größer das Schlafdefizit, desto gereizter und emotionaler reagieren wir. Das ist vollkommen normal, aber im Umgang mit unseren Kindern natürlich nicht besonders hilfreich.
Wenn Du merkst, dass die Emotionen hochkochen und Du es schaffst, Dich in dem Moment daran zu erinnern (aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht immer gelingt): nimm ganz bewusst ein paar tiefe Atemzüge. Atme durch die Nase ein und durch den geöffneten Mund mit einem lauten Seufzer aus. Auch das Hüpfen und Ausschütteln von Armen und Beinen kann unglaublich gut und schnell helfen um Anspannung abzubauen. Das
Bewegung
Schlafentzug ist nicht ohne Grund eine Foltermethode. Die Auswirkungen von zu wenig Schlaf zeigen sich sehr schnell und sind mit zunehmender Dauer auch ein Faktor, der sich negativ auf unsere Gesundheit auswirken kann. Dem lässt sich mit Bewegung entgegenwirken (erst kürzlich erschien dazu ein Artikel auf Ärzteblatt.de). Ich persönlich bevorzuge bei Übermüdung Bewegung an der frischen Luft. Als meine Kinder noch kleiner waren, habe ich sie regelmäßig in die Trage/den Kinderwagen gesetzt und bin mit ihnen zu Fuß zum 5km entfernten Starbucks gegangen wo ich mich mit meiner Schwester und Nichte für ein Picknick vor der Votivkirche getroffen habe (Bewegung, frische Luft, beste Gesellschaft und Chai Latte – Herz, was willst Du mehr).
Indoor war, naheliegenderweise, Yoga mein go-to. Auch wenn ich grundsätzlich sehr gerne frei praktiziere, bevorzuge ich, wenn ich sehr müde bin, definitiv Yogaeinheiten die angesagt werden, wie sie auf YouTube reichlich zu finden sind.
Egal welche Bewegung, wichtig ist nur sie zu machen… Nur nicht auf den „richtigen“ Moment warten. Den gibt es nicht, sondern immer nur den jetzigen.
Yoga Nidra
Das ist mein liebster und wertvollster Tipp. Yoga Nidra wird auch der „Schlaf der Yogis“ genannt und ist für mich das ultimative Entspannungs- und Erholungserlebnis. Auf YouTube findest Du einige Videos dazu. Einziger Nachteil: Du brauchst eine Zeitspanne von 15 Minuten aufwärts (je nach Video) in der Du wirklich vollkommen ungestört bist.
Sei liebe- und verständnisvoll mit Dir selbst
Dieser Punkt war lange Zeit sehr schwer für mich umzusetzen, ist aber so so wichtig. Übermüdung führt bei mir oft dazu, dass meine innere Kritikerin die Führung übernimmt. Ich bin mit allem was ich tue oder nicht tue unzufrieden und würde jemand anderes so mit meiner besten Freundin reden, wie ich in diesen Situationen mit mir selbst rede, würde ich eine Standpauke halten die sich gewaschen hat. Für mich war der erste Schritt mir dieser unfreundlichen inneren Stimme bewusst zu werden. Und dann habe ich mir selbst „Stop! So, nicht“ gesagt und mir überlegt, was meine beste Freundin in dieser Situation zu mir sagen würde. Wir haben es nach solchen Nächten schwer genug, wir müssen es uns nicht noch selbst schwerer machen. Das bringt mich gleich zum nächsten Punkt.
Mach es Dir möglichst leicht
Du hattest eine harte Nacht. Mach Dir den Tag so einfach und angenehm wie möglich. Für mich bedeutet das, meine Ansprüche runterzuschrauben. Es muss nicht immer super ordentlich und aufgeräumt sein und auch die Wäsche läuft Dir (leider) nicht davon.
Unsere Kinder verkraften es, Pommes statt frischem Kartoffelpüree oder ein Hipp Gläschen statt frischgekochtem Brei zu essen. Und bei etwas älteren Kindern lässt sich auch mit etwas mehr Medienzeit Erleichterung schaffen. Falls es Dir diesbezüglich wie mir geht und Du besorgt bist, dass Netflix Deinem Kleinkind schaden könnte, möchte ich Dir weitergeben, was meine Schwester mir einmal mitgegeben hat: Die Frage ist doch, was ist schädlicher für Dein Kind. Eine komplett überforderte und gereizte Mama oder 20 Minuten vor dem Fernseher.
Zum Abschluss noch ein Satz, den wir Eltern wohl alle so unterschreiben können: Es ist alles nur eine Phase. Sie geht, früher oder später vorbei und die Nacht, in der unsere Kinder durchschlafen wird kommen. Ich glaube ganz fest daran.
Alles Liebe,
Johanna